ReisetagebuchPeru
Cusco – unterwegs im Reich der Inkas
Peru ist das sechste Land auf unserer Reise und leider wohl auch unser letztes. Wir hatten aber immerhin vier Tage, an denen wir Cusco erkunden konnten.
Nach einer sehr aufregenden Zeit mit zwei Freunden in Ecuador sind wir am 11. März nach Peru aufgebrochen. Wir sind von Guayaquil, Ecuador zuerst nach Lima, der Hauptstadt Perus, geflogen. Zu unserer Überraschung war es kein Problem, Miriams Gitarre kostenlos als Handgepäck mit an Bord nehmen zu dürfen.
Unsere ersten Erfahrungen mit dem Coronavirus
Am Flughafen und im Flugzeug haben wir das erste Mal Menschen mit Atemschutzmasken gesehen. „Die sind aber übervorsichtig“, „die Masken bringen sowieso nichts“ und „Südamerika ist ja gar nicht betroffen“ waren Gedanken, die mir durch den Kopf gegangen sind. Wir haben uns jedenfalls nicht gedacht, dass das Coronavirus unsere Reise beeinflussen könnte.
Der Flug nach Lima dauerte nur eineinhalb Stunden, weswegen wir von der Größe des Flugzeugs überrascht waren. Ich habe sogar den Film Ford v Ferrari begonnen (sehr empfehlenswert) und konnte ihn nicht zu Ende sehen, weil wir schon in Lima gelandet sind. Nach der obligatorischen Immigration und Passkontrolle hat uns eine Mitarbeiterin des Flughafens aufgefordert, uns an einer weiteren Warteschlage anzustellen. Zuerst wussten wir nicht warum, dann wurde es uns klar: „Die messen hier die Temperatur aller Einreisenden“. Wir hatten allerdings das Problem, dass unser Anschlussflug nach Cusco in ca. einer Stunde ging und wir unser Gepäck abholen und neu aufgeben mussten – trotz gleicher Fluglinie. Also teilten wir der Mitarbeiterin mit, dass wir unseren Flug verpassen würden, wenn wir die lange Schlange abwarten müssten. Sie hat uns vorgelassen, aber die Ärztin hat noch einen Mann aus der Schlange vor uns drangenommen. Nachdem die Ärztin ihn gefragt hat, von wo er ist und er mit „Italien“ geantwortet hat, wurde sie sichtlich nervös und hat ihn mit allen möglichen Fragen bombardiert. Nach einigen Minuten waren wir endlich an der Reihe und hatten trotz Stress und Unsicherheit, ob wir unseren Flug noch erwischen, keine erhöhte Temperatur und durften passieren.
Wir sind zur Gepäckausgabe gelaufen, haben unsere Rucksäcke geschnappt und sind weiter in den Terminal gesprintet. Die Airline-Mitarbeiterin hat uns mitgeteilt, dass sie in einer Minute den Schalter geschlossen hätten. Als wir dann im Flieger saßen, kam nach einiger Zeit jemand mit einem großen, tragbaren Staubsauger und reinigte den Boden minutenlang bevor der Flieger verspätet abhob. Das hatte wahrscheinlich nichts mit dem Virus zu tun, man merkte aber, dass Nervosität herrschte.
Cusco – die Hauptstadt der Inkas
Beim Anflug auf den Flughafen Cusco sahen wir, wie schön dieses Land ist. Die Berge in den Anden sind wirklich sehr speziell. Cusco selbst liegt auf ca. 3.400 Metern über dem Meer, da fehlt also nicht mehr viel zum höchsten Berg Österreichs (Großglockner, 3.798 Meter).
Der Plaza de Armas
Free Walking Tour
Wie schon in so vielen anderen Städten haben wir auch in Cusco gleich am nächsten Tag eine Free Walking Tour gemacht. Außer uns beiden haben nur zwei andere Touristen daran teilgenommen. Während dieser Tour sind wir auch am deutsch-österreichischen Konsulat vorbei spaziert. Dieses ist noch ziemlich wichtig für uns geworden, aber dazu ein anderes Mal mehr.
Nach der Free Walking Tour sind wir in das Restaurant Green Point Mittagessen gegangen. Dort bekamen wir für umgerechnet 5,50 € ein sehr leckeres 4-Gänge-Menü inkl. Ingwer-Limonade serviert.
Aussichtspunkt Cristo Blanco
Nach einer kurzen Siesta in unserem Hostel Recoleta sind wir zur Jesusstatue Cristo Blanco spaziert. Der Guide der Free Walking Tour hat uns erzählt, dass man von dort oben den besten Blick über die Stadt hat. Wir wurden nicht enttäuscht. Außerdem gibt es dort ganz in der Nähe eine Ruinenstätte der Inkas, genannt Sacsayhuamán. Der hohe Eintrittspreis von umgerechnet fast 20 € hat uns aber abgeschreckt und wir haben die Überreste der Paläste nur von Außen bewundert. Auch in Cusco findet man noch viele Mauern der Inka. Es ist unglaublich mit welcher Präzision die riesigen und schweren Steine aufeinander geschlichtet wurden. Besonders beeindruckend ist der zwölfwinklige Stein.
Zu Abend haben wir im Carpe Diem gegessen, einem italienischen Restaurant in der Nähe des Plaza de Armas. Das war die mit Abstand beste Pizza unserer Reise. Im Vergleich zu den anderen Städten in Lateinamerika hat Cusco kulinarisch sehr viel zu bieten.
Vinicunca – Rainbow Mountain
Um drei Uhr früh aufzustehen hört sich so schlimm an wie es ist. Wir haben nämlich am Tag zuvor eine Tour zum Vinicunca – besser bekannt als Rainbow Mountain – gebucht. Wir saßen also mitten in der Nacht da und warteten auf den Bus. Leider hat sich der Hostel-Manager geirrt und die Abholzeit war nicht wie von ihm vermutet um halb vier sondern eine Stunde später. Als dieses Missverständnis aufgeklärt war, fuhren wir gemeinsam mit einigen anderen Touristen in einem kleinen Reisebus Richtung Osten. Bevor wir auf die Bergstraße einbogen, machten wir Pause und frühstückten gemeinsam.
Wir waren beide so müde, dass wir auf der wirklich schlechten Straße dauernd eingenickt sind bevor uns das nächste Schlagloch wieder aus dem Schlaf riss. Am oberen Parkplatz angekommen erklärte unser Guide unsere Optionen. Entweder zu Fuß ca. eineinhalb Stunden zum Gipfel auf 5.036 Metern gehen oder mit dem Pferd reiten und nur die letzen paar Meter zu Fuß zurücklegen. Wir entschlossen uns natürlich zu gehen. Das letzte Stück war ziemlich steil und aufgrund der Höhe sehr anstrengend. Dort oben bot sich uns eine wunderschöne Kulisse. Nicht nur der Rainbow Mountain selbst, sondern die komplette Umgebung war äußerst beeindruckend. Genauso habe ich mir die Anden vorgestellt.
Das Chaos erreicht Peru
Am nächsten Tag – Sonntag, 15. März – wurden die Gerüchte immer lauter, dass das Coronavirus auch in Südamerika angekommen ist und sich die Lage vor Ort verändern wird. Wir sind an diesem Tag noch in den Büros von Inkarail und Peru Rail gewesen und wollten uns eine Zugfahrkarte für Machu Picchu kaufen. Mitten im Beratungsgespräch kam eine europäische Familie herein, hat sich auch beraten lassen und dann diese Frage gestellt: „Was passiert wenn Machu Picchu morgen geschlossen wird?“ Zu diesem Zeitpunkt war uns beiden noch nicht klar, dass das passieren könnte. Wir haben die Mitarbeiterin ebenfalls darauf angesprochen und sie riet uns, besser auf die Ansprache des peruanischen Präsidenten zu warten, bevor wir ein Zugticket kaufen. Das haben wir auch gemacht und in Peru wurde noch am selben Abend der Notstand ausgerufen. Flüge von und nach Europa wurden gestrichen.
Quarantäne
Wie ihr vermutlich bereits wisst, sitzen wir aktuell mit anderen Reisenden aus der ganzen Welt in einem Hotel in Cusco in Quarantäne. Wie es uns dabei geht und welche Perspektiven wir haben, nach Hause zu kommen, erzählen wir bald in einem neuen Blogbeitrag.